„Das, wonach die meisten Menschen streben – ein selbstbestimmtes, gleichberechtigtes Leben –, ist in der Regel für Frauen noch schwieriger zu verwirklichen als für Männer. Dabei sind die Bedürfnisse und Teilhabechancen der einzelnen sehr unterschiedlich. Politik und Wirtschaft können und müssen deshalb endlich differenzierte Rahmenbedingungen schaffen, damit Frauen ihr Potential entwickeln können“, erklärt Thomas Beyer, Landesvorsitzender der Arbeiterwohlfahrt (AWO) in Bayern, anlässlich des Internationalen Tags der Frau.
Es gebe einen Katalog mit „immerwährenden Forderungen, die nach wie vor umgesetzt werden müssen: Kostenlose Bildung, Lohngerechtigkeit, bessere Betreuungsmöglichkeiten für Kinder und pflegebedürftige Angehörige sowie Aufstiegschancen in Führungspositionen stehen unter anderem darauf. Für all das sei aber auch ein gesamtgesellschaftliches Umdenken notwendig: „Es kann keine Geschlechtergerechtigkeit in der Erwerbsarbeit hergestellt werden, wenn sich Männer nicht stärker an der Sorgearbeit beteiligen als sie es bislang durchschnittlich tun“, sagt Beyer, der zu den Experten für den zweiten Gleichstellungsbericht der Bundesregierung gehört. Auch die Verwendung von geschlechtsneutralen Begriffen in der Kommunikation sei mehr als nur Symbolik.
Besonders wichtig ist Beyer Folgendes: „Frauen, die physische, psychische und/oder sexualisierte Gewalt erfahren, müssen geschützt, stabilisiert und beim Aufbau eines eigenständigen Lebens unterstützt werden. Bei diesem Prozess spielen Frauenhäuser eine entscheidende Rolle. Leider gibt es aber zu wenige davon, zudem sind sie unterfinanziert. Staat und Kommunen müssen umgehend dafür sorgen, dass es genügend dieser Einrichtungen gibt.“